Flüchtlinge, Asylbewerber und Dschihadisten – sie alle stören sich an unseren christlichen Bräuchen. Eilfertige Behörden sorgen deshalb dafür, dass die christliche Symbolik aus unserem gelebten Alltag verschwindet.
Josef, Maria und das Jesuskind standen gerade einmal 24 Stunden in der Krippe unter dem offiziellen Weihnachtsbaum. Dann liess der Neuenburger SP-Stadtrat Olivier Arni die Holzkrippe entfernen. «Die Tanne soll nicht mit religiösen Symbolen in Verbindung gebracht werden», rechtfertigte der Stadtrat die Abräumaktion. «Es ist eine Tanne für alle Bürger, konfessionslose und gläubige.»
Mit der Verbannung christlicher Symbole steht der SP-Stadtrat nicht allein. Aus Angst vor Andersgläubigen singen unsere Schüler nicht mehr «Stille Nacht, heilige Nacht», sondern «Zimetstärn hani gern». Behörden versenden Neujahrsgrüsse statt Weihnachtskarten und wünschen an der «Jahresendfeier» fröhliche Feiertage statt «frohe Weihnachten». Die Umdeutung christlicher Symbolik zu Weihnachten erinnert an die DDR, wo Engel zu «geflügelten Jahresend-Figuren» wurden. Auch der Samichlaus hat’s immer schwerer: Nichtchristlichen Eltern passt der katholische Heilige nicht. Bald sind Ostern oder Pfingsten dran.
In ganz Europa gehen die Lichter aus: Der Weihnachtsbaum von Paris musste aus Angst vor terroristischen Anschlägen durch Islamisten weichen. In mehreren deutschen Städten werden «Weihnachtsmärkte» zu «Winterfesten», weil Nicht-Christen sich am Namen stören könnten. In Nordrhein-Westfalen wollte Die Linke den Tag des Heiligen Martin in «Sonne-Mond-und-Sterne-Fest» umbenennen, um Kinder anderer Kulturkreise nicht mit christlichen Traditionen zu belasten. In Solingen will man statt der «Weihnachtsbeleuchtung» das «Winterlicht» anzuzünden. Wegen der «Flüchtlinge» wird das vorweihnachtliche Brauchtum auch in Österreich zurückgedrängt: Diverse Krampusläufe – vielerorts fixer Bestandteil der Adventsbräuche – wurden abgesagt. Der «Krampus» ist eine Schreckgestalt in Begleitung des heiligen Nikolaus. Während der Nikolaus die braven Kinder beschenkt, werden die unartigen vom Krampus bestraft. Die Masken würden die «Flüchtlinge» erschrecken, hiess es.
Das christliche Abendland knickt ein, um Anhänger anderer Religionen keinen Anlass zum Zorn zu bieten. Insbesondere die Dominanz des Islam in der Öffentlichkeit nimmt zu, auch weil viele die christlichen Werte nicht verteidigen und leben.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen nicht etwa «schöne Festtage» und bestelle Ihnen auch keine netten «Neujahresgrüsse», sondern wünsche Ihnen und Ihren Liebsten schlicht und einfach «besinnliche Weihnachten»!
Hermann Lei, Kantonsrat, Frauenfeld
Erstabdruck in der «Schweizerzeit» vom 18. Dezember 2015